Geschichte
Soldaten-Kameradschaftsverein
Diedorf 1908 e.V.
Geschichtliche historische Betrachtung des Vereinslebens
Nach der Vereinigung der deutschen Staaten zum deutschen Kaiserreich 1871 wurden die sogenannten Kriegervereine gegründet (der SKV- Diedorf erst später, im Jahre 1908).
In Bayern wünschte König Ludwig II. eine Aufwertung dieser Vereine durch eine Verbandsgründung. Die Hochschätzung wurde durch Prinzregent Luitpold weitergetragen; er genehmigte sogar die Führung eines Siegels mit dem bayerischen Staatswappen. Damit war der Verband formal einer staatlichen Institution gleich anerkannt und die Vereine sowie deren Mitglieder wurden in der Gesellschaft aufgewertet. Die große Anzahl der Toten, Verwundeten und Traumatisierten nach dem Ersten Weltkrieg forderte die Leistung des Vereins als Anlaufstelle für Rat und Hilfe bei der Versorgung der Kriegsheimkehrer und der Kriegsversehrten. Die Hilfestellung erstreckte sich auch auf die Fürsorge für Hinterbliebene und bei der Arbeitsbeschaffung.
1933 kam durch die Gleichschaltungsgesetze der NS-Herrschaft die Aufhebung des Vereins.
Das Verbot wurde weiterhin durch die Kontrollratsproklamation Nr.2 der Siegermächte von 1945 aufrechterhalten und letztlich 1950 aufgehoben.
Der Verein gründete sich 1953 neu. Seit diesem Zeitpunkt ermöglichte er den vielen an Leib und Seele verletzten Kriegsteilnehmern des Zweiten Weltkrieges Begegnungsraum und Zusammenkunft. Der generelle Friedenswunsch, das Andenken an die Gefallenen und das Sprechen über Erlebnisse prägten das Vereinsleben. Vielen war es nicht möglich, mit Familienangehörigen oder Dritten über ihre traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Der Verein war hier für die Betroffenen eine Anlaufstelle und sorgte mit Rat und Unterstützung die entbehrungsreiche Nachkriegszeit bis zum Wiederaufbau zu überwinden.
Heute befindet sich der Verein in einer Übergangsphase. Die einstigen Kriegsteilnehmer (Zeitzeugen) werden immer weniger.
Die Aufgaben des Vereins ändern sich somit Zug um Zug. In den Vordergrund treten
- die Aufarbeitung der Geschichte
- der Austausch zwischen Zeitzeugen und den nachfolgenden Generationen
- die Bewältigung der unaussprechlichen Erfahrungen aus der Naziherrschaft
- Friedensarbeit, damit sich der Irrsinn der Vergangenheit nicht mehr wiederholt
Ehrenmal
In den beiden Weltkriegen hatte unser Diedorf ca. 1/6 aller Einwohner als Gefallene im Krieg zu beklagen. Im Ersten Weltkrieg fielen 27 Soldaten bei 568 Einwohnern. Im Zweiten Weltkrieg waren es 61 Gefallene und 42 Vermisste, also 103 bei 645 Einwohnern.
Gegen das Vergessen sowie als Ort der Trauer und Erinnerung errichteten Mitglieder des Vereins 1961 das Ehrenmal mit großem Holzkreuz auf dem Diedorfer Friedhof. Die Hinterbliebenen finden hier eine Art Grabersatz und einen Ort der Trauer für die nicht heimgebrachten gefallenen Söhne, Männer und Väter.
Seit 1961 pflegt der Verein die Anlage. ehrenamtlich und kümmert sich um deren Instandsetzung.